Statue von Bischof Hans Tausen in Ribe

Johannes Bjergs Statue des Theologen Hans Tausen, 1942.

Der Theologe Hans Tausen (1494-1561) ist einer der absoluten Leitfiguren der Reformation in Dänemark. Obwohl er angeblich bäuerlicher Herkunft war, erhielt er als Mönch im Kloster Antvorskov die Möglichkeit, an verschiedenen Universitäten Theologie zu studieren, unter anderem in Wittenberg, wo er Martin Luther kennenlernte. Bald schloss er sich seiner Reformbewegung an und nahm die rebellischen Ideen mit ins Vaterland. Im Kräftemessen mit der katholischen Kirche in Dänemark stieß er jedoch auf erheblichen Widerstand (nicht zuletzt bei seiner Heirat), genoss aber nach der Reformation 1536 zunehmend allgemeine Anerkennung und wurde 1542 zum Bischof ernannt Ribe.

Zum 400. Jahrestag seines Episkopats wollte eine Gruppe von Bürgern i Ribe eine Statue am Dom errichten zu lassen, und mit finanzieller Unterstützung verschiedener Art gelang es ihnen, den Bildhauer Johannes Bjerg (1886-1955) für die Ausführung der mächtigen Bronze zu gewinnen. Allein die Figur misst über 3 Meter, ein Verhältnis, das allein schon dazu beiträgt, dem Betrachter Respekt einzuflößen. Der reife Gesichtsausdruck und der schwere Anzug, dessen vertikale Falten den aufstrebenden Charakter der Figur betonen, tragen dazu bei, Hans Tavsens unbestrittene Stellung in der dänischen Kirchengeschichte zu festigen. Hier wird ein Mann der Kirche sowohl als Held als auch als Prophet dargestellt, als männlicher Verfechter des rechten Glaubens und gleichzeitig als inspirierter Prediger des Weihnachtsevangeliums, wie wir in der Notiz in seiner Postil sehen. Bei der Darstellung historischer Persönlichkeiten ist Johannes Bjerg oft trockener und akademischer als bei seinen weniger gebundenen Aufgabenstellungen, doch hier scheint der Stil äußerst gut gewählt zu sein. 

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